Unser EVZ hat einen neuen Gegner: Der GGR
Die aktuelle Kapazität der im Jahre 2010 eingeweihten BOSSARD Arena liegt bei 7’200 (4’848 Sitzplätze, 2’352 Stehplätze). Wenn man die Corona-Zeit nicht mit einrechnet, liegt die Auslastung in der Regular Season bei 97 Prozent und steigt in den Playoffs auf 100 Prozent. Der Verkauf der Saisonkarten wird bei 6’000 gestoppt, damit noch genügend Tickets für die Tageskasse übrigbleiben.

Der EVZ will Eigenverantwortung übernehmen
Der EVZ ist aus sportlichen, wirtschaftlichen und sozialen Gründen auf eine Erweiterung der Zuschauer- und Gastronomiekapazitäten in der BOSSARD Arena angewiesen. Das Projekt «Keep Building» (www.keepbuilding.ch), welches auch unser Stadtrat als das geeignetste Projekt sieht, hat das Ziel mit leichten Bauveränderungen die Zuschauerkapazität um 1’550 auf 8’750 Zuschauerplätze zu erhöhen. Ebenso werden die Gastronomiekapazitäten von 438 auf rund 1’600 Plätze erhöht und neu eine Fanzone für 400 Personen gebaut.
Dies sind Wünsche des EVZ und darum bietet er an, die Kosten für die Erweiterung von CHF 36 Mio. selbst zu tragen. Im Gegenzug soll die BOSSARD Arena für 35 Jahre im Baurecht von der Stadt Zug an den EVZ abgetreten werden.
Die Stadt spart 93.75 Mio CHF
Durch die Übertragung im Baurecht spart die Stadt Zug Unterhalts- und Abschreibungskosten von CHF 1.65 Mio. für die BOSSARD Arena (total CHF 57.75 Mio. über die Vertragsdauer von 35 Jahren). Zusammengerechnet mit den Erweiterungskosten von CHF 36 Mio. sind dies total CHF 93.75 Mio., welche die Stadtzuger Steuerzahler nicht tragen müssen.
GGR sieht die Chancen nicht!
Die Geschäftsprüfungskommission (GBK) und die Bau- und Planungskommission (BPK) haben diverse Risiken entdeckt und beantragten dem GGR, den Zwischenbericht II zur Erweiterung der Bossard Arena negativ zur Kenntnis zu nehmen. Diesem Antrag ist der GGR am 22. März 2022 gefolgt. Nur eine Partei – die FDP – hat den Zwischenbericht positiv zur Kenntnis genommen.
Eine Konsultativabstimmung hat ergeben, dass eine Mehrheit grundsätzlich den Ausbau befürwortet, die Selbstfinanzierung durch den EVZ im Baurecht lehnen aber alle Parteien – mit Ausnahme der FDP – ab.
Bei den erkannten Risiken handelt es sich um die Sicherstellung der notwendigen Unterhaltsarbeiten und die Absicherung von Risiken bei einem Konkurs des EVZ.
Gut, dass diese Risiken erkannt worden sind. Jedoch finde ich es befremdend, deshalb dem Wunsch des EVZ sein Ausbauprojekt selbst finanzieren zu wollen abzulehnen. Insbesondere auch weil die ablehnenden Parteien bisher keine besseren Alternativen zur Baurechtlösung präsentiert haben.
Konkurrenz belebt die Marktwirtschaft und erhöht die Lebensqualität
Während der Ratsdebatte wurde die Befürchtung ausgesprochen, die neu geschaffenen Gastronomieplätze in der BOSSHARD Arena würde mit der regionalen Gastronomie konkurrenzieren. Ich sehe dies anders: das Gastronomieangebot wird im Kanton Zug ergänzt und erweitert! Und das tut unserer Stadt gut und erhöht auch unsere Lebensqualität.
Lebensqualität heisst: Dinge ermöglichen, statt zu verhindern!
Wie Etienne Schumpf, Fraktionschef der FDP, an der Ratsdebatte vom 22. März 2022 gesagt hat, wurde im Lösungsansatz des EVZ des Stadtrates das Haar in der Suppe oder auf dem Eisfeld gesucht und gefunden, jedoch muss auch eingestehen werden, der GGR hat den Blick für das Grosse und Ganze verloren. Es wurden nur Gefahren gesehen, die Chancen aber wurden nicht beachtet.
Zum Glück handelte es sich nur um einen Zwischenbericht und nicht eine entscheidende Vorlage oder Antrag. Dementsprechend hoffe ich dass der Stadtrat mit dem EVZ die Absicherung der genannten und bekannten Risiken klärt und regelt. Sollten diese Risken in einem Baurechtsvertrag klar geregelt werden, sehe ich nicht ein, warum wir vom Vorschlag des EVZ abweichen sollten.
Der EVZ ist auch ein KMU
Der EVZ hat sich zu einem mittleren KMU und wichtigen Arbeitgeber im Kanton Zug entwickelt. Der Umsatz liegt bei CHF 32 Mio. (2012: CHF 20 Mio.) und die Zahl der Vollzeitstellen liegt heute bei 120 (2012: 80). Dazu kommen noch über 200 Teilzeitstellen. Die Kommerzialisierung des Eishockeysports hat der EVZ für sich clever genutzt uns steht heute – trotz Corona – auf soliden Beinen. Dass der EVZ kommt und ein Ausbau des Stadions selbst finanzieren möchte, ist unter diesen Umständen sehr zu begrüssen.
Ich hoffe, die Mehrheit unseres Stadtparlaments wird beim nächsten Schritt sich dies zu Gemüte führen. Viel Erfolg, EVZ – nicht nur im Sport, sondern auch im Wirtschaftsleben!